Mehr Seegüterumschlag im Hamburger Hafen – zweistelliges Wachstum im Seehafen-Hinterlandverkehr auf der Schiene

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Redakteur
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Klaus Mittelstädt –

Deutschlands größter Universalhafen weist für das Jahr 2019 mit einem Seegüterumschlag von 136,6 Millionen Tonnen (+1,1 Prozent) ein gutes Ergebnis aus. Hamburg konnte sich trotz einer Abschwächung des weltweiten Handels und bestehender Handelssanktionen sehr gut in einem schwierigen Umfeld behaupten.

Foto Klaus Mittelstädt: Axel Mattern, Jens Meier, Ingo Egloff und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (v.l.)

„Der Hamburger Hafen ist nicht nur eine der bedeutendsten Logistikdrehscheiben Europas, sondern auch Jobmotor für Hamburg und weit darüber hinaus“, so Senator Michael Westhagemann. „Die insgesamt bis zu 165.000 direkt und indirekt Beschäftigten sorgen dafür, dass wir mit diesen sehr erfreulichen Zahlen ins neue Jahr starten konnten. Mit einem deutlichen Plus im Containerumschlag, dem Wachstum im Seegüterumschlag und der über-proportionalen Zunahme im umweltfreundlichen Hinterlandverkehr über die Schiene zeigt sich, dass der Hafen Hamburg auf dem richtigen Kurs ist. Klar ist aber auch, dass wir uns auf unserem Erfolg nicht ausruhen dürfen. Deshalb erhöhen wir kontinuierlich die Leistungs-fähigkeit des Hafens: Großprojekte wie die Fahrrinnenanpassung und die Neubauten der Rethe- und Kattwykbrücke sind wichtige Assets für die Hafenkunden in aller Welt.“

In dem für den Hamburger Hafen so wichtigen Seehafen-Hinterlandverkehr konnte besonders der umweltfreundliche Containertransport auf der Schiene zweistellig zulegen. Mit der Eisenbahn wurden 2019 insgesamt 2,7 Millionen TEU zwischen den Terminals im Hamburger Hafen und Terminals im Binnenland transportiert. Das ist ein Plus von 10,4 Prozent und ein erneutes Rekordergebnis für die Hamburger Hafenbahn. Auf deren Netz verkehrten 2019 rund 62.000 Güterzüge mit rund 1,7 Millionen Güterwagen. Transportiert wurde eine Gesamtmenge von 48,2 Millionen Tonnen Güter (+3,0 Prozent).

Im landseitigen Seehafen-Hinterlandverkehr der Verkehrsträger Bahn, Lkw und Binnenschiff wurden im Jahr 2019 insgesamt 5,8 Millionen TEU (+7,8 Prozent) und 97,5 Millionen Tonnen (+0,8 Prozent) umgeschlagen. Der Anteil der Schiene am landseitigen Hinterlandverkehr in Hamburg beträgt 2019 im Bereich der Containertransporte 46,3 Prozent und bei der transportierten Tonnage inzwischen 49,4 Prozent (+1,0 Prozent). Der Lkw-Anteil beträgt 41,4 Prozent und das Binnenschiff hat einen Anteil von 9,2 Prozent. „Mit dem erreichten Rekordergebnis baut Hamburg seine Position als führender europäischer Eisenbahnhafen weiter aus und trägt durch Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene und das Binnenschiff zu einer Entlastung der Straße bei“, betont Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. Diese starke Position basiert zu einem großen Teil auch auf der großen Zahl von mehr als 100 Liniendiensten, die Hamburg mit dem Großteil der weltweit über 1.000 Seehäfen verbinden. „Neben dem Start von vier neuen Transatlantik-Liniendiensten, die uns ein starkes Wachstum im Containerverkehr mit den USA und Mexiko brachten, sorgten auch ein neuer Asien- und ein Indiendienst sowie zwei Mehrzweckdienste für zusätzliche Ladung. Diesen Aufschwung nehmen wir mit in das Jahr 2020“, erläutert Axel Mattern, Vorstandskollege von Ingo Egloff.

„Vor einem Jahr habe ich an gleicher Stelle gesagt, dass der Hamburger Hafen wieder angreift. Die nun vorliegenden Zahlen für das Jahr 2019 belegen dies eindrucksvoll – und sollten auch all die überzeugen, die ansonsten beim Thema Hafen eher skeptisch in die Zukunft blicken“, sagt Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority. „Um den Hafen auf dem eingeschlagenen Erfolgskurs zu halten, investieren wir weiter konsequent in Infrastruktur und Digitalisierung. Beispielsweise hat die HPA beim Bau der Neuen Bahnbrücke Kattwyk und der Neuen Anbindung Burchardkai in den vergangenen Wochen wichtige Meilensteine erreicht. Beides wird unseren Hafen noch effizienter und zukunftssicher machen.“

Im seeseitigen Containerverkehr mit China, Hamburgs wichtigstem Handelspartner, wurden im Jahr 2019 in Hamburg insgesamt 2,6 Millionen TEU (+1,7 Prozent) umgeschlagen. „Die Auswirkungen durch den Coronavirus auf die Mengen im Außenhandel mit China lassen sich im Moment noch nicht genau feststellen. Es dürfte je nach Länge der Einschränkungen in der chinesischen Wirtschaft aber zu einem deutlichen Rückgang kommen, der sich dann auch zeitversetzt im Umschlag von Chinaladung in Hamburg zeigen wird. Dies werden wir frühestens zum Ende des ersten Quartals bewerten können“, schätzt Mattern ein. Der HHM Vorstand geht davon aus, dass dabei auch mit Rückgängen beim Transport zwischen China und Hamburg auf der Schiene zu rechnen sei. In Ergänzung zu den täglichen Verbindungen im seeseitigen Verkehr mit China werden inzwischen über die landseitige Neue Seidenstraße per Eisenbahn ab Hamburg wöchentlich mehr als 200 Verbindungen angeboten. „Mit den in Hamburg insgesamt über den See- und Landweg umgeschlagenen Containern sind wir gegenüber anderen europäischen Standorten mit großem Abstand der führende Hub für China-Ladung“, sagt Mattern. Hamburg ist die zentrale Warendrehscheibe für Güterverkehre der maritimen und landseitigen Seidenstraße.

Auch der Ausbau der Fahrrinne von Unter- und Außenelbe ist auf einem guten Weg.
Zwei Abschnitte der Fahrrinnenanpassung sind im Bereich der Fahrrinnenverbreiterung abgeschlossen: Seit dem 29. Januar 2020 können auf dem bis zur Hamburger Landesgrenze von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) ausgebauten Streckenabschnitt der Elbe, der sogenannten Begegnungsbox, Schiffe mit einer addierten Schiffsbreite von bis zu 98 Metern sicher aneinander vorbeifahren. Bisher galt eine Begrenzung der addierten Schiffsbreite von 90 Meter. Die Verbreiterung der Begegnungsbox auf Hamburger Gebiet wird auf der drei Kilometer langen Reststrecke bis Mitte des Jahres fertiggestellt. Nach Abschluss dieser Baumaßnahme wird die zulässige Begegnungsbreite der Schiffe weiter erhöht. „Mit den jetzt umgesetzten ersten Fahrrinnenverbreiterungen der Elbe sind wir auf einem guten Kurs und verbessern ab sofort die Anlaufbedingungen für die großen Seeschiffe“, sagt Mattern. „Für die Schifffahrt und unsere Hafenkunden ist das eine erfreuliche Nachricht zum Jahresanfang.“

Die Fahrrinnenanpassung macht den Reedern die Anläufe in Hamburg nicht nur leichter, sondern ermöglicht auch die Mitnahme von mehr Ladung. „Mehr Tiefgang und eine bessere Begegnungssituation auf der Elbe erlauben eine bessere Ausnutzung der Transportkapazität auf den Schiffen“, erläutert Mattern. Große Container- oder Massengutschiffe können nach erfolgter Vertiefung der Elbe rund 18.000 Tonnen mehr Ladung nach Hamburg bringen und mitnehmen. Der Hamburger Hafen verzeichnete im Jahr 2019 insgesamt 684 Anläufe von Ultra-Large Container Ships (ULCS). Das sind Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von mehr als 10.000 TEU. In der Größenklasse ab 18.000 TEU waren es im vergangenen Jahr 165 Containerschiffe. Das ist ein Plus von 10 Prozent und verdeutlicht die Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung. Der Hafen und die Umschlagterminals fertigen bereits heute Mega-Carrier mit mehr als 21.000 TEU Stellplatzkapazität ab und bereiten sich vorausschauend auf die sichere An- und Ablaufsteuerung noch größerer Schiffe vor. „Im Mai erwarten wir in Hamburg mit der ‚HMM Algeciras‘ den ersten Anlauf eines Mega-Carrier mit einer Stellplatzkapazität von 24.000 TEU“, sagt Mattern.

Für das Jahr 2020 rechnet die Marketingorganisation des Hamburger Hafens mit einem stabilen Ergebnis im Containerverkehr und einem leichten Anstieg beim Massengutumschlag.

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